Freitag, 4. April 2014

Puquio nach Nasca

Frühstück gab es keines in dem Hostal, aber mich hatte über Nacht sowieso wieder mein Bauch wachgehalten, mehr als ein Tee wäre nicht dringewesen. Gegen 9:30 Uhr fuhren wir los, zunächst bei schönstem Wetter, und ich fragte mich schon, ob es wohl eine gute Idee gewesen war, meine warme Odlo-Unterwäsche anzuziehen. Bald wand sich die Strasse aber in unendlichen Kurven wieder nach oben und die Temperatur näherte sich wieder dem einstelligen Bereich.
Mit Erreichen des Pampas Galeras National Reserva auf 4100 m höhe änderte sich dann die Landschaft komplett: waren die Berge in Peru bis oben hin grün und bewachsen, wurde nun alles wieder trocken und verschiedene Braun- bis Gelb-Töne herrschten vor. So sehr unterschied sich diese Landschaft nicht von der um San Pedro de Atacama oder weiter unten an der Küste. Der kalte Wasserstrom von der Antarktis Richtung Norden sorgt genauso wie vor der Westküste im Süden Afrikas auch in Südamerika für wüstenartiges Klima. Allenfalls Nebel spendet Feuchtigkeit, und die Flora hat sich entsprechend angepasst.
In dem oben genannten Nationalpark gab es wirklich hunderte von Vikunjas zu sehen, die teils dicht an der Strasse standen. Vikunjas haben die dichteste Wolle der vier Arten von Kleinkamelen, zu denen außerdem noch Guanako, Alpaka und Lama gehören. Zu Inka-Zeiten gab es einmal 1,5 Millionen davon in den Anden, 1965 nur noch 6000 Stück.  Durch Schutzprogramme erholten sich die Bestände stark auf heute etwa 200000 Stück. Ein Vikunja-Pullover ist bei Falke für 3400 Euro zu haben, das Paar Strümpfe kostet 860 Euro.  

Ab da ging die Strasse langsam, aber stetig bergab. Zwischendurch gab es schon wieder dunkle Wolken, aber wir hatten Glück, es regnete erst mal nicht. Nach 110 km war mein Sitzfleisch am Ende und wir ruhten uns in einem Imbiß bei einem Tee erst mal aus. Dann ging es in vielen Serpentinen abwärts, und mit jedem Meter wurde es wärmer. Erste Tropfen prasselten auf den Helm, aber bei 23°C machte uns das nichts mehr aus. Es dauerte auch nicht lange, und dann konnten wir die restlichen Kilometer bis Nasca trocken hinunterdüsen. Unten steuerten wir erst mal das Hotel Oro Viaje an, das Matthias im Reiseführer gefunden hatte. Aber er war nicht da, gestern war das Hotel wohl schon ausgebucht gewesen. Wir quartierten uns trotzdem für eine Nacht ein. Garage, kleiner Swimmingpool, Garten mit Sonnenliegen, was willst Du mehr? Wenn nur meine Probleme mit der Verdauung endlich weg wären. 
Nach einer Stunde klappte es endlich auch mit dem Internet. Matthias war noch in Nasca, in einem Hotel 2 Strassen weiter. Wir verabredeten uns, gingen später Nasca ansehen und beratschlagten, ob wir uns die Nasca-Linien per Flugzeug gönnen sollten oder lieber zum Mirador fahren sollten, wo man auch einige Figuren sehen kann. Schließlich tendierten wir zu Letzterem, und gingen dann zum Essen. Leider war es dann ein kurzer Abend, weil Dieter und ich wieder mit unserer Verdauung zu tun hatten. So sind wir denn morgen früh um 8 Uhr  vor seinem Hotel verabredet, um zum Mirador zu fahren.
noch ist alles grün

Vikunjas im National Reserve

Nasca Plaza

überall dezente Hinweise auf die Nazca Lines

wer mag, kann auch andere Aktivitäten betreiben

Foto

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